Eindrücke vom Meeresschützertag in Bremen am 18. Februar 2017

von firmm Team

... organisiert von Sea Shepherd unter dem Motto: „Zusammen Meer erreichen“

Text: Monika Morgan; Fotos: Jörg Ossenbrüggen

Morgens um 10 Uhr werden wir im Hotel von Marco abgeholt und zur Uni Bremen gefahren. Wir sind sehr dankbar dafür, denn Katharinas Koffer ist zum Bersten voll; Bücher, Prospekte, DVDs, Postkarten, Quartette, Mousepads und vieles mehr haben wir aus der Schweiz mitgebracht.

  

Im Gebäude herrscht geschäftiges Treiben und wir werden von den Sea Shepherds mit offenen Armen empfangen. Schnell ist unser firmm-Tisch eingerichtet und Katharina kann sich in Ruhe mit der Technik  für Ihren Vortrag vertraut machen.

Kurz vor Mittag beginnen die Besucher die „Keksdose“, so der Name des großen Saals, in Besitz zu nehmen. Ehemalige firmm-Kursteilnehmer sind extra angereist und begrüßen Katharina voller Freude. Das Buch Herzenssache wird gleich signiert und findet neue Leser. Ganz besonders gefreut hat uns der Besuch unserer Volontärin Edeltraud. Sie hat gleich angefangen die Werbetrommel für firmm zu rühren und war nicht mehr vom firmm-Tisch wegzubekommen. Herzlichen Dank für Deinen Einsatz!

 

Endlich beginnt der Meeresschützertag. Der Anlass wird mit einer witzigen Begrüßung durch die zwei Moderatoren eröffnet. Ein Wettklatschen heizt die Stimmung im Saal mächtig an. Ein kurzer Film mit eindrücklichen Bildern folgt.

 

Dann gedenken wir Onno Gross (Gründer von Deepwave) und Rob Stewart (Sharkwater), die leider viel zu früh von uns gegangen sind. Stehend applaudieren wir ihnen. Auf diese Art danken wir ihnen für ihren Einsatz zum Schutze der Meere und ihrer Bewohner. Es friert mich.

  


Operation Albacore

 

Julian Engel und Rafael Cortes berichten auf eindrückliche Weise über die Sea Shepherd Operation Albacore, welche letztes Jahr an der Westküste von Afrika durchgeführt wurde. Unter der Leitung der gabunischen Regierung bekämpften sie, vor der Küste Gabuns, den illegalen, unregulierten und undokumentierten Fischfang. Neben den Sea Shepherd Aktivisten befanden sich auf dem Schiff Bob Barker auch Soldaten der gabunischen Marine, sowie Aufseher der nationalen Fischereibehörde.

Folgende Missstände wurden aufgedeckt:
Auf einem für Thunfischfang lizenzierten Schiff lagerten hunderte von Haifischflossen. Die Crews arbeiten unter menschenunwürdigen Zuständen und sogar von Sklaverei ist die Rede. Die hygienischen Verhältnisse bei der Verarbeitung der Fische ist katastrophal. Beifang ist und bleibt ein riesiges Thema, denn neben den Thunfischen verheddern sich auch Walhaie, Schildkröten, Delfine, Haie und andere Meereslebewesen in den gigantischen Netzen. Die Sea Shepherd Crew erreichte während ihrem Einsatz, dass keine weiteren illegalen Fischerboote in die Gewässer Gabuns eindrangen und retteten folgende Tiere:

  • 4 Walhaie
  • 2 Brydewale
  • 4 Meeresschildkröten
  • 1 Mondfisch
  • viele Haie und unzählige Thunfische

Weitere Afrikanische Länder erwägen die Zusammenarbeit mit Sea Shepherd.

Sehr eindrücklich ist die Befreiung eines Walhaies aus dem Netz:

 

Hard to Port, Arne Feuerhahn

 

Die Organisation Hard to Port setzt sich in erster Linie gegen den Walfang in Island ein. Die Isländische Regierung hat 2013 die Fangquote auf 229 Zwergwale und 154 Finnwale erhöht. Hard to Port möchte nun die Isländische Regierung dazu bringen, den Walfang zu verbieten.
Arne Feuerhahn zeigt uns eindrückliche Bilder. Besonders eingeprägt hat sich ein Bild welches den Hafen in Reykjavik zeigt, wo gleich neben dem Walfangschiff auch die Walbeobachtungsschiffe liegen. Entsetzlich sind die Bilder von getöteten Walen, die oftmals lange leiden mussten.

Unter dem Motto die Veränderung muss von Innen kommen, versucht Hard to Port, die Bevölkerung Islands zu überzeugen, dass Walfang nicht mehr nötig ist und dass man den Touristen mehr bieten kann, wenn die Wale in ihrem Element unterwegs sind, als wenn sie als Delikatesse tot auf dem Teller liegen. Leider ist der Besitzer des Walfangunternehmens stark mit der rechtsgerichteten Regierung verbandelt, somit ist es umso wichtiger, dass die Veränderung der Denkweise bei der Bevölkerung beginnt.

-> www.hardtoport.org

 

Marine Debris Campaign

 

Unsere Meere und Gewässer ersticken im Plastikmüll. Sea Shepherd hat nun mit einer internationalen Kampagne den Kampf dagegen aufgenommen. Gemeinsam mit anderen Organisationen, öffentlichen Schulen, Wassersportschulen sowie Privatpersonen geht man aktiv gegen die Vermüllung der Gewässer vor. „Beach Cleanups“ werden an Stränden, Seen und Flüssen sowie auch in Wäldern durchgeführt. Um die Organisation eines Cleanups zu vereinfachen, gibt es  eine Checkliste und einen Datenerfassungsbogen unter folgendem Link:

-> www.sea-shepherd.de/debris/index.php/recources

 

Es ist immer wieder erstaunlich wie riesig die eingesammelten Abfallmengen sind. Die Datenerfassung ermöglicht eine detaillierte Auswertung. Dabei sieht man, ob es sich um touristischen oder industriellen Müll handelt. Wann, wo, in welchen Mengen, welche Art von Müll auftaucht, ist daraus zu lesen. Wurde der Müll vor Ort entsorgt oder wurde er von weither angespült? Alle diese Infos helfen im Kampf gegen die Verschmutzung. Wir alle sind aufgerufen unseren Beitrag dazu zu leisten. Sea Shepherd beginnt somit bereits bei den Kindern mit der Sensibilisierung. Mit Erfolg bieten sie Schulbesuche und Projektarbeiten zum Thema „Warum ist ein sauberes Meer so wichtig“ an.

Beachcleaner, Anne Mäusbacher

 

Auch Anne Mäusbacher setzt sich für saubere Meere ein. Ferien an einem mit Plastikmüll verschmutzten Strand zu verbringen? Nein, das wollte Anne nicht und hat gleich vor Ort einen Beach Cleanup organisiert. Schnell wurde ihr klar, dass man schon das Entstehen von Plastikmüll verhindern sollte. Somit befreite sie, zusammen mit ihrer Familie, den ganzen Haushalt vom Plastik. Wie das geht, erfährt man auf ihrer Webseite www.beachcleaner.de. Ein großes Highlight war der Mega Cleanup mit 120 Schülern. Auch eine Gruppe von Stand up Paddlern hat sie für eine Abfallsammelaktion begeistern können. Mit dem Projekt „Kids for the ocean“ beginnt sie bereits bei den Kleinen und zeigt ihnen auf altersgerechte Weise warum das Meer schützenswert ist und wie bereits sie dazu beitragen können.

Sea Shepherd – Schulprojekt

Voll motiviert wird das Schulprojekt vorgestellt, das mit viel Freude auch auf die Kleinesten ausgerichtet ist. Überall in Deutschland entstehen nun größere und kleinere Gruppen, die Schulbesuche machen.

 


Katharina Heyer, firmm

 

Katharina erzählt uns wie sie von den Walen und Delfinen in der Straße von Gibraltar erfuhr und dass sie bei ihrer ersten Ausfahrt Grindwale und große Tümmler beobachten konnte. Ihre Neugier war geweckt und sie nahm Kontakt mit der Uni Basel auf. Die Meeresbiologieabteilung wusste damals noch nicht, welche Walarten sich in der Straße von Gibraltar aufhielten. Mit dem Ziel die Tiere in der meistbefahrenen Meeresstraße zu schützen, gründet sie kurz darauf die Stiftung firmm (foundation for information and research on marine mammals). Sie erzählt von den Gefahren denen die Tiere ausgesetzt sind, berichtet von Erfolgen aber auch von Rückschlägen in den letzten zwanzig Jahren. Sie stellt uns die gewöhnlichen und die gestreiften Delfine, die großen Tümmler, die Grind- , Pott- , Finn- und Schwertwale vor. Lebendig erzählt Katharina von den Erlebnissen mit den Meeressäugern. Als sie den kleinen dicken Delfin auf dem Bild „Brummerchen“ nennt, wird im Saal herzhaft gelacht. Fasziniert verfolgen die Zuschauer den Film einer Pottwalpaarung.

Katharina sagt, dass sie die Ausfahrten nur zusammen mit der Aufklärungsarbeit, der Forschung und dem Schutz der Tiere verantworten kann. 1500 Charlas (Einführungen vor den Ausflügen) werden in 7 Monaten von den Volontären gehalten und tragen dazu bei, die Menschen für die Meere und die darin lebenden Tiere zu sensibilisieren. Denn nur was wir Menschen kennen und lieben, sind wir bereit zu schützen. www.firmm.org

Kapitän und Sea Shepherd CEO Alex Cornelissen

 

Der Sea Shepherd Kapitän und CEO Alex Cornelissen berichtet über die Kampagne in antarktischen Gewässern. Sie suchten und fanden das japanische Walfangschiff Nisshin Maru per Helikopter innerhalb der Grenzen des australischen Walschutzgebietes. Auf dem Deck lag ein toter Zwergwal. Als die Schiffscrew den Helikopter der Sea Shepherds bemerkte, begannen sie sofort den Wal mit einer Plane abzudecken. Auf den zwei anderen Schiffen der japanischen Walfangflotte wurden sogleich die Harpunen zugedeckt und dann ergriffen sie die Flucht. Die Walfänger hatten somit keine Zeit weitere Wale im Schutzgebiet zu fangen und zu töten. Es wird jedoch weiterhin nach ihnen gesucht. Leider sind ihre Schiffe schneller als die Schiffe von Sea Shepherd. Die vielen Stürme, der dichte Nebel und der extrem hohe Seegang in diesem Jahr, haben sicher auch dazu beigetragen, dass die Walfangquote von 333 Tieren zum Glück nicht erreicht werden wird. Für die nächste Walfangsaison ist ein Einsatz mit zwei Sea Shepherd Schiffen geplant, mehr stehen im Moment leider nicht zur Verfügung, denn sie sind an anderen Kampagnen beteiligt.

Alex erzählt uns noch Folgendes: Sea Shepherd gibt es nun in über 20 Ländern. Diverse Sportteams tragen das Sea Shepherd Logo auf ihren T-Shirts; darunter auch ein Fußballteam in England. Dies ist ein guter Weg, um die Botschaft von Sea Shepherd in die Welt hinaus zu tragen. Sea Shepherd ist eine Bewegung und keine Organisation. Alle helfen und setzen sich für dasselbe Ziel ein, nämlich die Ozeane zu schützen. Es ist jetzt an der Zeit sich dafür einzusetzen, weil die Meere sonst in 20 Jahren leer sein werden.

Alex stellt uns mit viel Humor noch Dr. Bronner‘s vor. Dr. Bronner‘s ist der Hersteller reiner Naturseife in den USA. Sie unterstützen Sea Shepherd schon länger. Der Geschäftsführer Mike Bronner ist extra aus den USA angereist und erzählt auf Englisch die spannende Geschichte der Firma. Dr. Bronner‘s setzt sich für Fair Trade, nachhaltigen Anbau und faire Löhne ein. Sie teilen den  erwirtschafteten Profit mit denen, denen sie ihn verdanken: ihren Mitarbeitern und vor allem der Natur. www.drbronner.ch

 


Alex Schlussworte lauteten wie folgt:
Wir hoffen heute Abend einen Funken gezündet und die Passion für die Meere geweckt zu haben. Wir, alle zusammen, können einen Unterschied machen.

Weiter Informationen zu Sea Shepherd auf www.sea-shepherd.de


Voller Eindrücke begeben wir uns zurück zum firmm-Tisch. Fragen werden beantwortet, Broschüren verteilt und das Eine oder Andere wird noch verkauft. Bald jedoch ist es Zeit den Tisch abzuräumen und den Koffer zu packen, dieser ist nun viel leichter. Voller Eindrücke kehren wir müde zu unserem Hotel zurück. Nach einer kurzen Pause lassen wir uns von Marco und Jenny zu einer kleinen Stadtbesichtigung überreden. Erstaunt stehen wir auf dem stimmungsvollen Marktplatz von Bremen und bewundern das beleuchtete Rathaus. Natürlich berühren wir die glückbringenden Hufe des Esels der Bremer Stadtmusikanten und schlendern noch durch die romantische Böttchergasse.

 

Bei einem feinen mexikanischen Abendessen lassen wir den erlebnisreichen Tag Revue passieren.

Herzlich bedanken möchten wir uns bei Sea Shepherd für die Einladung und die tolle Organisation, bei Jenny und Marco für den Taxiservice und die Stadtführung, bei der Bremer Tiertafel für die feine Verpflegung in den Pausen.


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